In der Holzernte
Wir testen die neue Stihl 362 C-M im mittelstarken Laubholz. Einige Buchen sind in diesem Jahr noch zu fällen, hier kann unsere Testsäge im harten Holz mit teils dicken Ästen mal zeigen, was in ihr steckt. Schon beim zweiten Zug am Startergriff springt die neue Säge an. Das M-Tronic System vereinfacht den Startprozess spürbar, weil das von herkömmlichen Vergasersägen bekannte überfetten ausbleibt. Die Säge läuft vom ersten Start durch und wechselt mit einem kurzen Gasstoß vom Kaltstart in den Betriebsmodus. Vorbei die Zeiten, in denen der Kombihebel noch umgelegt werden musste.
In den ersten Sekunden bemerken wir ein leichtes Stottern des Motors und folgen dem Rat des Herstellers, nach deutlich veränderten Einsatzbedingungen erst einmal ein paar Trennschnitt durchzuführen. Da die Säge bisher ja nur im Werk gelaufen ist, gehen wir davon aus, dass das M-Tronic-System sich nun erst mal justieren muss. Nach dem der Regelprozess die Säge auf die Betriebsbedingungen eingestellt hat, läuft der Motor sauber und agil durch. Manchmal kann ein Blick in die Betriebsanweisung durchaus hilfreich sein. Wir fällen erst ein paar Rückhänger, bei denen die Fälltechnik einen Stechschnitt erfordert. Mühelos lässt sich die Säge mit der Schienenspitze an das Holz führen, die RS 3 Vollmeißelkette liefert ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Laufruhe und Schnittleistung bei Stechschnitten. Allerdings fehlt der werksgeschärften Kette etwas der Biss, wir beschließen die Kette kurz einer Waldschärfung zu unterziehen.
Fällen von Stammholz
Wir fällen mehrere Buchen mit einem Brusthöhendurchmesser zwischen 40 und 50 cm. Die Stihl leistet sich bei der Fällarbeit keine Schwächen, der Motor überzeugt mit seiner Leistung und auch das Handling der Säge ist makellos. Eine gut wahrnehmbare schwarze Linie verläuft vom Kettenraddeckel hinauf bis oben auf die Motorabdeckung und hilft bei der visuellen Kontrolle der Fallkerbanlage. Der schlanke Kettenraddeckel läßt eine bodennahe Schnittführung der Fallkerbsohle zu. Und auch das Beschneiden der Wurzelanläufe geht dank kräftigem Motor gut voran. Gefühlt könnte unsere Säge auch ruhig eine längere Führungsschiene vertragen, optional bietet Stihl für die MS 362 ja auch Schneidegarnituren bis 50 cm Schnittlänge an.
Sogar eine Variante mit Rapid-Duro Hartmetallsägekette für den Einsatz in stark verschmutztem Holz ist lieferbar. Sicher richtet sich dieses Angebot an Feuerwehren, Landschaftsgärtner und sonstige Anwender, die eine scharfe Kette brauchen ohne diese selbst schärfen zu müssen. Den die Hartmetallkette kann nur mittels teurer Diamantschleifscheibe auf einem Ketten-Schärfgerät instand gesetzt werden.
Nach gut einer Stunde muss nachgetankt werden. Wir betanken die Säge mit dem original Stihl-Sicherheitseinfüllstutzen und Litern den Inhalt anschließend durch zurückkippen aus. Exakt 0,6 Liter Kraftstoff und 0,325 Kettenöl fassen die beiden Tanks. Laufzeit und Verbrauch scheinen also absolut in Ordnung zu sein, vor allem weil die Säge ja noch nicht ganz eingelaufen ist. Nach 10-15 Tankfüllungen sollte das noch besser werden.
Um die Laufzeit nochmals zu prüfen schneiden wir ganze Stämme zu Brennholz ein. Die Säge läuft hierbei überwiegend auf Vollast. Und wieder erreichen wir eine Laufzeit von knapp einer Stunde, bevor nachgetankt werden muss. Angesichts der Belastung ist der Verbrauch durchaus normal. Und mehr noch: einige starke Erdstücke spalten wir mit der Säge durch Längsschnitte auf. Wir wollen wissen, ob es hierbei tatsächlich zum Verstopfen des Kettenantriebes kommt. Aber der Spanauswurf funktioniert bei unserer Testsäge mindestens genau so gut wie bei dem Vorgängermodell. Nach der Arbeit werfen wir einen Blick in den Kettenraddeckel, der nach dieser Arbeit erstaunlich wenig lange Holzspäne aufweist.
Das Startverhalten ist beeindruckend, meistens reichen ein bis zwei Züge am Startergriff und die Säge läuft. Ebenso reicht ein kurzer Druck auf den Kombischalter in Richtung „Stop“ und der Motor geht aus. Der Schalter kann nicht in der „Stop“-Position arretiert werden und federt immer wieder in die Betriebsstellung zurück. Im Test überzeugte dieses technische Detail, denn dadurch gehören erfolglose Startversuche durch eine falsche Hebelstellung der Vergangenheit an.
Beim Entasten der kräftigen Buchenkronen macht die Säge richtig Spass. Dank des drehfreudigen Motors zieht die Sägenkette problemlos durch das Holz und das Handling der Säge ist, genau wie schon beim Vorgängermodell, wirklich gut. Rundum, die MS 362 C-M hat die Bezeichnung „Profisäge“ verdient.
Nach der Holzernte
Nach einem Tag in der Holzernte folgen wir dem Wartungs- und Pflegeplan des Herstellers und unterziehen die Säge einer Reinigung. Gespannt nehmen wir die Motorabdeckung ab und kontrollieren den Luftfilter. Zu reinigen ist hier mal nichts! Lediglich Holzstaub hat sich im Vergaserraum abgesetzt, von Holzspänen oder grober Verschmutzung keine Spur.
Das Langzeit-Luftfiltersystem mit Vorabscheidung macht seinem Namen alle Ehre. Da Stihl das Auswaschen des Luftfilters mit Seifenlauge empfiehlt, bauen wir die Säge wieder zusammen und verschieben das Reinigen auf den nächsten Tag. Auch die Schmierung der Kette ist optimal, alle Treibglieder sind mit Kettenöl benetzt. Und sollte die Arbeit im Holz es erfordern, kann die Förderleistung der Ölpumpe auf der Unterseite bedarfsabhängig manuell verändert werden. Einige Tage später bestätigt sich unser erster Eindruck, dass die Verschmutzung des Luftfilters und auch der Pflegeaufwand der Säge eher gering ausfällt.
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